1. Das 5 Konten-Modell als Antwort auf ein chaotisches Bankkonto
Eins vorweg: Ich bin Fan der heutigen digitalen Bankenlandschaft. So erlauben es mir Banking Apps und Online Accounts von überall meine Finanzströme nachzuvollziehen. So kann ich beispielsweise in der Handy App sehen, was ich vor zehn Minuten im Supermarkt mit der Kreditkarte gekauft habe und dass gestern meine Miete rausging. Doch so schön diese Möglichkeit ist, bleibt sie doch sehr unübersichtlich, solange du nur ein Konto hast.
So fließt deinem Konto Geld aus vielen Richtungen zu und häufig in noch mehr Richtungen wieder ab. Beispielsweise erreichen dich dein Gehalt und die Rücküberweisung eines Freundes am gleichen Tag, an dem dein ETF Sparplan, deine Mietkosten und der Kauf neuer Kopfhörer rausgehen. Was diese fünf Überweisungen gemeinsam haben? Ziemlich wenig. Außer vielleicht, dass sie sich alle auf deinem Konto treffen, weil sie dich betreffen und du eben nur eins hast.
Und falls dein einziges Ziel darin besteht, keine Schulden zu machen und immer eine Notreserve auf diesem Konto zu halten, dann reicht das eine Konto notfalls aus. Schließlich siehst du so auf einem Blick, dass du eine gewisse Reserve hast und scheinbar monatlich nicht deine Reserven angreifen musst. Wirkliche Kontrolle geht aber anders.
Das wäre in etwa so, also ob der Kapitän eines Schiffs sich über die unfallfreie Fahrt auf hoher See freut, ohne ein Ziel zu haben, auf das er zusteuert. Mit dem 5 Konten-Modell will ich dir ein Steuerrad in die Hand drücken, das ich selbst seit einigen Jahren mit Freude einsetze und das mich nicht nur dazu motiviert hat, meine Ziele zu erreichen, sondern mir auch neue zu stecken.
2. Das 5 Konten-Modell im Überblick
a) Das Gehaltskonto
Das Gehaltskonto ist quasi das Cockpit deiner Finanzverwaltung. Hier gehen alle Zahlungen ein und werden gesammelt. Das können beispielsweise dein Gehalt, ausbezahlte Kapitalerträge, weitere Einkommensquellen oder Kindergeld sein. Allerdings gibt es auch einzelne Ausgaben, die ich ebenfalls über mein Gehaltskonto laufen lasse. Dabei handelt es sich um alle Fixkosten, die jeden Monat anfallen und die ich nicht oder nur bedingt beeinflussen kann. Dazu gehören beispielsweise meine Miete, Rundfunkgebühren, Lebensmitteleinkäufe oder Handyrechnungen. An diesen Rechnungen führt kein Weg vorbei und sie sind auf dem Weg zum 5 Konten-Modell gleichzeitig gut planbar und bekannt.
Organisiere deine Finanzen mit der Finanzguru-App.Mit diesen Zu- und Abströmen siehst du auf einen Blick, wie viel Geld dir insgesamt in jedem Monat zur Verfügung steht, sobald deine gesamten Geldeingänge von den Fixkosten bereinigt wurden. Dann weißt du beispielsweise, dass du insgesamt auf 2000 € netto an Geldeingängen kommst, von denen du jeden Monat 1000 € an Fixkosten abziehen musst. Jetzt hast du also 1000 €, mit denen du aktiv weiter planen kannst. Das ist also die Basis, von der aus du operierst, was uns zu unserem nächsten Konto bringt.
b) Das Investmentkonto
Das Investmentkonto ist der Ort, an dem es um langfristige Visionen geht. Diesem Konto fließt deine Sparrate zu, dank der du dir später viele wichtige Träume erfüllen kannst. Das kann beispielsweise die Finanzierung einer späteren Immobilie oder die Schaffung eines passiven Einkommens bis hin zur finanziellen Freiheit sein. Sollte das dein Ziel sein, findest du bei uns auch einen Artikel mit vielen wertvollen Tipps.
Jetzt ist gerade der Begriff der Sparrate gefallen. Die Sparrate bezeichnet die relative Geldmenge, die du monatlich in Relation zu deinen gesamten Geldeinnahmen ansparst. Dabei würde ich dir empfehlen, unabhängig von deinen Zielen mindestens 10 % deiner Einnahmen zu sparen. Wenn du hingegen langfristige Ziele hast und dich finanziell weiterentwickeln willst, wären wohl mindestens 25 % sinnvoll.
Schauen wir kurz, was das für unser Beispiel bedeutet. Klar, wenn du den Minimalbetrag bei Gesamteinnahmen von 2000 € überweist, dann wären das beim 5 Konten-Modell 200 € monatlich. Noch besser wäre das Investment von 500 € bei 25 % und Frugalisten würden sogar versuchen, weit über 1000 € zu sparen. Und eben hier siehst du auch schon, dass das nicht einmal gehen würde bei den aktuellen Fixkosten.
Das Investmentkonto, das auf jeden Fall ein Depot enthalten sollte, erlaubt dir dann die langfristige Investition deines Investmentbetrags. Am besten gelingt das, indem du monatlich einen Fixbetrag auf dein Investmentkonto per Dauerauftrag überweist. Dort angekommen, wandert dann beispielsweise direkt die Hälfte in verschiedene ETF- und Aktien-Sparpläne. Wer schon Erfahrung hat, kann die andere Hälfte dann beispielsweise in andere Assetklassen und Finanzprodukte investieren, beispielsweise P2P-Kredite, Rohstoffe und Cryptocurrencies.
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c) Das Wunschkonto
Beim Wunschkonto geht es um die Erfüllung von Träumen, die irgendwo zwischen dem neuen Fernseher und neuem Auto liegen. Damit stellst du sicher, dass du auch nicht auf größere Anschaffungen verzichten musst und gleichzeitig weitestgehend auf Kredite verzichten kannst. Schließlich sind Kredite Gift für den langfristigen Vermögensaufbau bei Privatpersonen.
Wenn ich beispielsweise weiß, dass ich in drei Jahren ein neues Auto kaufen will, das gebraucht rund 10.000 € kosten soll, dann weiß ich, dass ich rund 280 € monatlich auf meinem Wunschkonto parken muss, um mir diesen Wunsch in drei Jahren erfüllen zu können. Und es gibt wohl kaum ein besseres Gefühl, als sich größere Anschaffungen direkt leisten zu können, als erst jahrelang einen Kredit inklusive der Zinsen abbezahlen zu müssen.
d) Der Notgroschen
Der Notgroschen soll dich vor unangenehmen Situationen schützen, die eintreten können, wenn es zu unvorhergesehenen Ausgaben kommt. Falls beispielsweise dein Auto mit einem Motorschaden liegen bleibt und die Werkstatt dir eine Rechnung über 2000 € schickt, dann sprengt das schnell dein Gehaltskonto. Gleichzeitig wäre es auch ungünstig, Posten auf dem Investmentkonto zu verkaufen, da jede Aktion Gebühren verursacht und manche Investments bei einer schlechten Marktlage nur unter Verlust verkauft werden können.
Lerne, wie du Schritt für Schritt erfolgreich an der Börse investierst.Hier kommt das Notgroschen Konto ins Spiel. Pauschal lässt sich sagen, dass du etwa zwei bis drei Monatsgehälter auf diesem Konto parken solltest. In unserem Beispiel wären also 5000 € ein angebrachter Notgroschen. Zudem musst du keinen Dauerauftrag auf dieses Konto einrichten. Schließlich verändert sich deine Einkommenslage in der Regel nicht monatlich.
e) Das Spendenkonto
Allein die Tatsache, dass wir bei unserer Einkommensverwaltung auf ein 5 Konten-Modell zurückgreifen können, zeigt schon, wie gut es uns geht. Aus diesem Grund kann je nach Überzeugung auch ein Spendenkonto Sinn machen. Wer dann hierauf monatlich beispielsweise 30 € fest überweist, kann diese dann entweder per Lastschriftverfahren an eine Organisation spenden oder monatlich entscheiden, wem das Geld gerade zugutekommen soll.
Ich hoffe, ich konnte dir mit dieser Übersicht zum 5 Konten-Modell helfen. Falls du dich nun näher für viele der hier nur skizzierten Konzepte, beispielsweise finanzielle Freiheit oder ETF-Anlagen interessierst, dann schaue dich gerne weiter bei uns um.