P2P steht für Peer-to-peer oder person-to-person, also wenn Privatpersonen direkt mit Privatpersonen interagieren ohne, dass ein Finanzinstitut, wie zum Beispiel eine Bank, als Vermittler auftritt. Man investiert als Privatperson in den Kredit einer anderen Privatperson. P2P-Plattformen vermitteln diese Kredite. Diese neue Möglichkeit der Geldanlage ist dank dem Internet erst ermöglicht worden. Die erste solche P2P Plattform kam aus Großbritannien in 2005 und hieß Zopa. In den USA hat sich 2006 die Plattform Prosper Market einen Namen gemacht und in Deutschland hat eLolly 2007 den ersten Marktplatz für diese Kreditform eingeführt.

Gerade um die Finanzkrise von 2008 herum gab es einen regelrechten Boom an P2P Anbietern, da die Banken extrem zurückhaltend waren mit Krediten und es trotzdem eine große Nachfrage gab, gerade nach Verbraucherkrediten.


Wer kann P2P Kredite beantragen? Was sind die Voraussetzungen?

Das Vergeben und Beantragen von P2P Krediten unterscheidet sich von den klassischen Ratenkrediten auch insofern, dass es leichter ist, sich auf den Plattformen anzumelden und am Markt teilzunehmen. Gewisse Voraussetzungen müssen aber auch hier gegeben sein. Die Anforderungen unterscheiden sich aber von Plattform zu Plattform oft. Bei allen Plattformen aber, wie eigentlich immer bei Finanzgeschäften, musst du volljährig sein.

Einige Anbieter haben sogar Altersbeschränkungen von 65 Jahren. Einige Anbieter verlangen ein regelmäßiges Einkommen oder der Nachweis eines unbefristeten Arbeitsverhältnisses. Solltest du eine deutsche Plattform nutzen wollen, musst du deinen Wohnsitz in Deutschland haben sowie ein deutsches Girokonto. Warum das so ist, erfährst du weiter unten. Solltest du insolvent sein oder einer Lohnpfändung unterliegen, ist es auch ziemlich sicher, dass du nicht angenommen wirst. Die genauen Vorgaben der einzelnen Plattformen solltest du auf jeden Fall vorher prüfen.


Was ist der Unterschied zu klassischen Krediten?

P2P vs klassischer Kredit

Im Gegensatz zu klassischen Kreditvergaben, gibt es bei P2P keinen Intermediär. Das Geschäft findet direkt von Privat- zu Privatperson statt. Das hat Vorteile, aber auch Risiken. Banken verfügen über eine Einlagensicherung als Absicherung gegen Kreditausfälle (wobei diese über die Jahre auch praktisch inexistent wurde, wie man 2008 in der Eurokrise festgestellt hat. Daran hat sich seitdem nicht viel geändert). Bei P2P Krediten kann es passieren, dass die Kredite nicht mehr zurückgezahlt werden können.

Dein investiertes Geld ist damit verloren. Es locken hohe Renditen, aber das Risiko ist auch grösser. Einige Plattformen bieten Rückkaufgarantien, aber auch die bieten keine 100% Absicherung, da auch die Garantiegeber insolvent gehen können. Lass dich also nicht nur von den hohe Renditeversprechen einlullen und behalte einen klaren Blick. Was sind die Vorteile, was sind die Risiken? Nur dann kannst du eine informierte Entscheidung treffen.

Bei P2P Krediten gibt es auch noch Unterschiede in Bezug auf deren Modelle. Dabei wird unterschieden ob es sich um einem Online-Marktplatz oder einem Modell von Family und Friends handelt. Der Prozess im Online-Marktplatz hat einen auktionsähnlichen Charakter. Zwischenstufen oder Weiterverkäufe sind ebenfalls möglich. Im Friends und Family Modell wird auf eine Auktion verzichtet. Der Fokus liegt nicht auf dem Finden von Krediten, sondern in der Zusammenarbeit und der Unterstützung bei der formellen Abwicklung des Kredites. In diesem Modell kennen sich Kreditgeber und -nehmer bereits.


Was sind die Vorteile von P2P Krediten?

Das Geld kann in eine große Auswahl von P2P Krediten investiert werden. Du kannst mit höhere Renditen als bei klassischen Institutionen rechnen, aber auch mit einem höheren Risiko. Die Plattformen bieten weiter technische Funktionen wie ein Auto-Investor und Sekundärmärkte an. Dadurch, dass ein großer Intermediär zwischen den Privatpersonen wegfällt, fallen auch einige Gebühren und zusätzliche Kosten weg. Für Kreditnehmer ist es natürlich ein großer Vorteil, Kredite zu erhalten abseits vom klassischem Bankenwesen, die oft sehr streng sind und wenig vorteilhafte Konditionen bieten.

P2P Kredite bringen auch einen sozialen Aspekt wieder hervor, der im traditionellen Bankenwesen etwas verloren ging. Die Kreditgeber können selber bestimmen, wem sie Kredite verleihen und somit welche Zwecke sie unterstützen möchten. Diese soziale Bindung soll theoretisch auch dabei helfen, die Verantwortung und die damit verbundene Rückzahlungsquote zu heben.


Wie sieht die rechtliche Lage aus?

rechtliche Lage

In Deutschland können Betreiber einer Internet-Plattform zur Vermittlung von P2P Krediten der Genehmigungspflicht durch die BaFin unterliegen, je nach Ausgestaltung des Angebotes. Gläubiger selber wären an sich genehmigungspflichtig, wenn sie ihr Geld gewerbsmäßig verleihen oder wenn auf der Plattform Nutzer Kredite anbieten, mit der Absicht, Gewinn zu erzielen. Sollten Betreiber keine Genehmigung einholen, müssten sie mit rechtlichen Konsequenzen rechnen. Deswegen hat die deutsche P2P Plattform Auxmoney ihren Kreditvermittlungsprozess dahingehend angepasst, dass Banken als die eigentlichen Vertragspartner zwischen Kreditnehmern und -gebern involviert sind. Diese Banken verfügen dann über die notwendigen Lizenzen.

Es fällt stark auf, dass fast alle vorgestellten P2P Plattformen in baltischen Ländern angesiedelt sind. Hat das einen Grund? Gerade Lettland hat sich als P2P Hub durchgesetzt und das hat seinen Grund. Einerseits sind in Lettland Rückkäufe (Buyback) von Krediten (noch) erlaubt. Fast alle Plattformen, die also eine Rückkaufgarantie anbieten, sind in Lettland angesiedelt. Die regulatorischen Anforderungen an die Plattformen sind dennoch hoch und ändern sich auch immer wieder ein wenig.

Als Investor tut man gut daran, die Rahmenbedingungen in den verschiedenen Ländern der P2P Kredite gut zu kennen. Aber auch Estland hat vor allem für Plattformen, welche P2P Kredite im Immobilienbereich anbieten, große Vorteile. Deswegen ist zum Beispiel Estateguru von Lettland nach Estland umgezogen. Jedoch ist es in Estland praktisch nicht möglich, eine Lizenz als Plattform mit Rückkaufgarantie zu erhalten. Die regulatorischen Anforderungen sind hoch und bisher haben nur einige Ausnahmen diese Lizenz erhalten.

Die P2P Kreditvergabe ist extrem schnell gewachsen in den letzten Jahren, so dass die Finanzbehörden kaum nachgekommen sind. Das hat sich aber langsam geändert und so ist es ratsam, die Entwicklung in den jeweiligen Ländern zu verfolgen, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden.


Wie nutze ich P2P Kredite richtig, wie investiere ich richtig?

Wie bei allen Investments ist es nie ratsam, alles auf eine Karte zu setzen. So auch bei P2P Krediten. Eine generelle Faustregel beim Investieren ist, nur so viel zu investieren, wie man auch verkraften kann, zu verlieren. Wie viel du also investieren willst, hängt von deiner Risikobereitschaft ab und sollte sorgfältig überlegt werden. Auch gute Renditen sollten dich nicht dazu verleiten, mehr zu investieren, als du tragen kannst.

Am besten, du vergleichst erstmal verschiedene Anbieter und machst dich mit den P2P Plattformen vertraut. Wichtige Funktionen, die du selber einmal austesten solltest, um dir eine Meinung zu bilden, sind zum Beispiel die Suchfunktionen, der Autoinvestor oder auch der Sekundärmarkt. Fang einmal mit einem P2P Kredit und einem kleineren Betrag an und teste dich durch, bis du dich sicherer fühlst. Danach kannst du schrittweise dein Portfolio ausbauen. Entsprechende Erfahrung und Wissen aufzubauen zu P2P Krediten, braucht einfach etwas Zeit und Geduld. Die solltest du dir unbedingt nehmen, um Verluste zu minimieren.

Voreiliges Verhalten kann dich schnell in die Patsche führen. Einige Plattformen bieten keine Kredite unter einer Laufzeit von 12 Monaten an. Hast du dich ausversehen für einen falschen Kredit entschieden, ist dein Geld für die Zeit mindestens geblockt. Dann bleibt dir erstmal nichts anderes übrig, als die Investition abzusitzen. Ein weiterer Tipp ist also auch, am Anfang eher P2P Kredite mit kürzerer Laufzeit herauszusuchen. So bist du bei Fehlentscheidungen nicht ewig an einen Kredit gebunden und erhältst dein Geld schneller wieder zurück. Der Nachteil von niedrigeren Renditen ist verkraftbar gerade am Anfang, wenn du noch Erfahrung sammelst.

Ein guter Tipp ist, dein Portfolio so zu diversifizieren, dass du immer nur den Mindestinvestitionsbetrag pro Kredit investierst. Was meine ich damit? Die meisten P2P Plattformen haben einen Mindestbetrag für Investitionen. Bei Mintos liegt dieser bei 10€ pro Kredit. Wenn du jetzt also 1000€ auf einer Plattform investieren willst und diesen Betrag auf 3 Kredite aufteilst, ist dein Verlustrisiko jeweils 33%. Bei einem Totalausfall auch nur eines Kredits wird es sehr schwierig, diesen Verlust mit den Renditen der anderen beiden Investitionen wieder auszugleichen.

Wenn du aber bei jedem Kredit sowieso nur das Minimum investierst, also zum Beispiel 10€, dann hast du dein Risiko auf 100 Kredite verteilt und nur noch 1%. Klingt doch schon mal besser oder? Natürlich musst du deine Kreditnehmer immer noch sorgfältig auswählen, aber das Risiko verteilt sich besser. Jetzt verlierst du maximal 10€ pro Kredit. Achte bei der Auswahl der P2P Plattform also auch darauf, ob diese eine Mindestanlage pro Kredit anbieten und diese nicht zu hoch für dich ist.


Welche Anbieter von P2P Kredite gibt es und empfehlen sich?

Anbieter gibt es mittlerweile viele und alle versprechen sie dir lukrative Renditen. Viele davon sind aber noch sehr jung und haben sich noch nicht in Krisenzeiten bewähren können.

Einige größere Player haben sich aber durchgesetzt und werden hier kurz vorgestellt. Du solltest aber dir selber ein Bild machen und dein Risiko auch bei den Anbietern streuen. Nicht alle bieten die gleichen Funktionen und Sicherheiten an. Bei den vielen Plattformen kann man schnell mal den Überblick verlieren. Welche Kriterien sind zu beachten und wer bietet die besten Konditionen? Das schauen wir uns gleich genauer an.


Welche Faktoren sind also entscheidend beim Vergleich der verschiedenen P2P Plattformen?

Als wichtige Faktoren zur Beurteilung der Plattformen zählen vor allem, wie bereits weiter oben erwähnt, die Anzahl der verfügbaren Kredite, der Mindestanlagebetrag, die Höhe der Gebühren, der Registrierungsprozess, ob Rückkaufgarantien angeboten werden, die Auto-Invest-Funktion und die Existenz eines Sekundärmarkts. Diese Kriterien können dir helfen einen besseren Überblick zu erhalten, wo du in Zukunft in P2P Kredite investieren kannst. Lies dir bitte zuerst noch eine kurze Erklärung durch, warum diese Kriterien entscheidend sind.

Anzahl verfügbarer Kredite: Wie ich vorher erklärt habe, musst du deine Investitionen diversifizieren, um dein Risiko zu senken. Je weniger Kredite du aber zur Verfügung hast, umso weniger kannst du diversifizieren. Ganz logisch oder? P2P Kredite bringen ein erhöhtes Risiko mit sich und sollte es zum Zahlungsausfall kommen, müssen deine anderen Kredite diesen Verlust wieder auffangen können. Das geht aber nur, wenn du genug andere Investitionen hast. Soweit, so klar.

Mindestanlagebetrag: Auch bei diesem Kriterium geht es wieder darum, wie einfach du dein Geld auf verschiedene P2P Kredite verteilen kannst. Unser Rechenbeispiel von oben zeigt klar auf, wie sehr sich dein Risiko verteilt, wenn du nur 10€ in einen Kredit investierst. Das trägt zu deinem Erfolg als P2P Investor bei.

Gebühren: Ein großer Vorteil von P2P Krediten gegenüber klassischen Kreditvergaben sind die geringen Gebühren. Die Gebührenstruktur und auch die Höhe haben maßgeblich einen Einfluss auf deine Rendite. Tendenziell lohnt es sich Anbieter mit niedrigeren Gebühren zu wählen.

Registrierung: Ein weiterer Punkt, der P2P Kredite von klassischen unterscheidet. Die Registrierung sollte keine Hürde sein und einfach und unbürokratisch möglich sein. Wenn du schon sehr viel Zeit und Nerven in die Registrierung investieren musst und dabei noch nicht einmal weißt, ob du die Plattform gut findest und nutzen willst, rate ich eher davon ab.

Rückkaufgarantie: Im Gegensatz zu Banken, die eine Einlagegarantie haben falls es zu Kreditausfällen kommt, haben die meisten P2P Plattformen aber keine Absicherung. Einige bieten aber so etwas wie eine Rückkaufgarantie ab. Sollte ein Kreditnehmer über einen gewissen Zeitraum seine Kreditraten nicht bezahlt haben, werden vom P2P Anbieter die Kredite dann wieder zurückgekauft. Meistens erhältst du sogar noch die Zinsen, die in diesem Zeitraum angefallen wären, ebenfalls zurückgezahlt. Dieser Rückkauf der Anbieter erfolgt meist automatisch nach einer vorher definierten Zeit von z.B. 30 Tagen. Sollte der Kreditnehmer als während 30 Tagen nicht seine Raten gezahlt haben, werden die Rückkäufe automatisch ausgelöst. Sei dir aber bewusst, dass auch das keine 100% Sicherheit ist, denn auch P2P Anbieter können bankrottgehen.

Auto-Invest und Portfoliobuilder-Funktion: Diese Funktion spart dir viel Zeit und ist unglaublich praktisch. Du legst vorher ein paar Kriterien fest, die wichtig für dich sind und anhand derer investiert der Auto-Investor selbstständig in P2P Kredite. Die Summe, die investiert werden soll, bestimmst du auch vorher. So musst du nicht jeden Kredit selber von Hand raussuchen, sondern definierst einmal Kriterien, die für dich entscheidend sind. Einen solchen Auto-Investor bieten alle Plattformen an. Das Kriterium ist also nicht, ob es einen gibt, sondern wie gut dieser ist. Wie viele Optionen hast du zur Auswahl, wie detailliert kannst du dein Risikoprofil ausfüllen und wie genau filtert der Algorithmus die passenden P2P Kredite heraus. Darauf musst du dabei achten.

Sekundärmarkt: In einem Beispiel oben haben wir erwähnt, dass bei einer Mindestlaufzeit von 

12 Monaten du Gefahr läufst, für die gesamte Zeit an einen schlechten Kredit gebunden zu sein. Ein Sekundärmarkt gibt dir die Möglichkeit, bereits getätigte Kredite weiterzuverkaufen oder P2P Kredite von anderen Investoren zu kaufen. Sozusagen ein Secondhand Laden für Kredite. Solltest du also vor dem Ablauf deines Kredits Geld brauchen, kannst du diesen so frühzeitig verkaufen.

(Die Anbieter sind nach Anzahl Investoren (Stand Juli 2020) sortiert.)


Mintos

Fakten:

Gibt es seit 2015. Der Firmensitz ist in Lettland. Das Gesamtvolumen des investierten Geldes soll laut Mintos bei über 5 Mia. € liegen. Die durchschnittliche jährliche Rendite liegt momentan bei 12,65%. Als Mindestanlage fordert die Plattform 10€. Mintos verlangt keine Gebühren, lediglich beim Handel über die Sekundärmärkte fällt eine Gebühr von einem Prozent an. Mintos bietet seinen Gläubigern eine Rückkaufgarantie sowie die Möglichkeit über Sekundärmärkte weiter zu handeln. Die Anzahl der angemeldeten Investoren beläuft sich auf ca. 320.000 und ist somit zurzeit die größte Plattform.

Stärken:

Die Tatsache, dass Mintos für einige Kredite Rückkaufgarantien bietet, ist ein großes Plus und nicht selbstverständlich. Kommt der Kreditnehmer mit seiner Rate mehr als 60 Tage in Verzug, wird er automatisch vom Kreditanbieter wieder zurückgekauft. Des Weiteren bietet Mintos verschiedene, automatische Investment-Optionen wie Autoinvest und Invest&Access mit Rückkaufgarantie an. Alternativ kann aber auch von Hand das Risiko beim Investieren selbst bestimmt werden.

Mintos überzeugt vor allem aber auch mit innovativen Ansätzen und einer sehr großen Anzahl an investierbaren Krediten. Diese belaufen sich auf mehr als 4.000 Kredite. Dass Gebühren beim Handel über die Sekundärmärkte anfallen, ist nur ein kleiner Minuspunkt. Nämlich aus dem Grund, weil sich jeder Cent dort lohnt. Über Mintos kannst du bisher als einziger Anbieter, Kredite mit Auf- oder Abschlägen handeln. Das ist ein mega Vorteil für Investoren, gerade auch für Neueinsteiger. So hast du die Möglichkeit, unbeliebte Kredite etwas günstiger als die ursprüngliche Investition wieder zu verkaufen oder auch mal einen echten Deal zu ergattern.

Obwohl ich weiter oben geschrieben habe, dass jede Plattform einen Auto-Investor anbietet, spielt eben die Qualität von diesem eine entscheidende Rolle. Auch hier ist Mintos Marktführer, da nur noch Twino eine ähnliche detaillierte Einstellung erlaubt. Dieser überzeugt vollends.

Auch die Mindestanlageforderung von 10€ ist absolut vorteilhaft und vertretbar.

Schwächen:

Grosse Schwächen gibt es beim Marktführer zurzeit nicht. Alle P2P Kredite sind attraktiv, aber natürlich hochriskant.


Bondora

Fakten:

Bondora wurde 2008 von Pärtel Tomberg gegründet und hat seinen Firmensitz in Estland. Laut Bondora nutzen bereits fast 130.000 Investoren die Plattform mit einem Gesamtvolumen von 375 Mio. €. Die durchschnittliche jährliche Rendite liegt momentan bei 9,9%. Bondora fordert sogar nur 1€ als Mindestanlage. Was Gebühren anbelangt, unterscheidet sich Bondora nur minimal von den anderen Plattformen. Es werden 1€ Gebühr pro Transaktion bei Geldabhebung von einem Go & Grow Konto fällig, aber das hängt auch von der Größe des Kontos ab. Zurzeit verfügt Bondora über keine Rückkaufgarantie, aber das Produkt Go & Grow bietet seinen Nutzern eine tägliche Auszahlungsgarantie an. Ebenso ist es möglich über einen Sekundärmarkt Kredit weiterzuverkaufen und kaufen.

Stärken:

Mit seinem Go&Grow Konto bietet Bondora seinen Kunden ein attraktives Produkt, dass schnelle Liquidität und einen festen Zinssatz verspricht. Ein automatisierter Investor tätigt nach vorgegebenen Zielen und Präferenzen Investitionen in Kredite und ermöglicht so einen einfachen Einstieg. Die angebotenen Kredite sind breit diversifiziert und versprechen eine Nettorendite von bis zu 6,75% pro Jahr.

Schwächen:

Dadurch, dass Bondora in Estland angesiedelt ist, kann die Plattform ihren Kunden keine Rückkaufgarantien bieten. Das macht die Investition natürlich etwas riskanter. Auch wenn es die tägliche Auszahlungsgarantie gibt (auch nur bei der Go & Grow Variante), so ist die dann mit Kosten verbunden. Das lässt sich an sich vermeiden.


EstateGuru

Fakten:

Estateguru wurde 2014 von Marko Arro gegründet. Diese Plattform stammt ebenfalls aus Estland oder ist besser gesagt nach Estland übergesiedelt, nachdem die Bedingungen dort besser waren als in Lettland. Diese Plattform hat sich auf kurzfristige P2P Kredite im Immobilienbereich spezialisiert und ist mit knapp 60.000 Investoren die drittgrößte Plattform. Die meisten Kredite sind im baltischen Raum angesiedelt, der als relativ sicher und als Wachstumsmarkt gilt.

Estateguru verlangt eine der höchsten Mindestanlagen mit 50€, was wohl aber auch daran liegt, dass die Projektsummen um einiges höher sind. Die durchschnittliche Jahresrendite liegt bei 11,64% laut ihrer eigenen Webseite. Estateguru verlangt keine Gebühren. Da es sich wieder um eine estnische Plattform handelt, gibt es keine Rückkaufgarantie, aber alle Kredite sind abgesichert durch Hypotheken. Estateguru bietet keinen Sekundärmarkt. Ebenfalls verlangt die Plattform von ihren Investoren mindestens 25% Eigenkapital.

Stärken:

Estateguru bietet für Investoren eine recht breite Auswahl an Krediten. Zurzeit werden auf der Plattform in ca. 1700 Kredite investiert. Obwohl es keine Rückkaufgarantie gibt, ist die Absicherung dank Hypotheken sehr gut. Die Laufzeit der Kreditverträge ist kürzer als bei klassischen Immobilienkrediten, nämlich zwischen 12 bis 60 Monate. Für Neueinsteiger sind das aber eher lange Laufzeiten und sollte bei der Anlageentscheidung berücksichtigt werden.

Schwächen:

Der Fokus der Kredite liegt nicht, wie vielleicht gedacht, im Bau von schönen Eigenheimen durch Privatpersonen. Das ist eher die Minderheit. Die meisten Projekte sind von Baufirmen, die von Banken abgelehnt wurden, weil das Projekt nach ihren Standards zu riskant ist. Als Investor sollte man sich mit den Projekten gut vertraut machen und auch ein wenig ein Verständnis von Immobilien haben. Die Plattform ist eher weniger für Neulinge und Unerfahrene geeignet. Zwar bietet Estateguru auch einen AutoInvestor an, ihre Plattform ist aber eher auf eine individuelle Auswahl der Kredite ausgerichtet. So sind die Einstellung bis 500€ Investitionssumme sehr eingeschränkt. Erst über diesen Betrag hinaus, kannst du genauere Vorgaben einstellen. Wer über ein kleines Budget verfügt, wird wohl eher manuell Kredite vergeben müssen, was zeitaufwändiger ist.


Auxmoney

Fakten:

Auxmoney ist mit ca. 50‘000 Investoren der klare Marktführer in Deutschland und bietet eine große Auswahl an unterschiedlichen Krediten. Der Mindestanlagebetrag beläuft sich auf 25€. Als Gebühr verlangt Auxmoney 1% der Investitionssumme. Die Plattform bietet keine Rückkaufgarantie, aber dafür sind bei den meisten Krediten andere Sicherheiten wie zum Beispiel ein Haus oder ein Auto hinterlegt. Der Handel über einen Sekundärmarkt ist auch nicht möglich.

Stärken:

Die Vergabe von P2P Krediten soll ja vor allem auch Leuten zugutekommen, welche sonst über einen ungenügenden Schufa-Score verfügen und anders nur schwer an Kredite kommen würden. Die deutsche Plattform verzichtet aber nicht komplett auf eine Bewertung ihrer Kreditnehmer. Und so hat man als Investor bei Auxmoney, trotz fehlender Rückkaufgarantie und Sekundärmarkt, eine Möglichkeit das Risiko etwas minimieren zu können. Der Auxmoney Bonitsscoring erstellt eine Bonitätsprüfung mit einem Ergebnis zwischen AA, als beste Bonitätsklasse, und E als schlechteste. Es werden über 300 Kriterien berücksichtig für diesen Score. Der Schufa-Score ist ebenfalls einer davon sowie das Gehaltsniveau des Kreditnehmers zum Beispiel.

Schwächen:

Wie bereits weiter oben beschrieben, musste Auxmoney seine Prozesse anpassen, um rechtskonform handeln zu können. Der Einbezug von Banken als eigentliche Vertragspartner zwischen den Kreditnehmern und -gebern hat dazu geführt, dass der Registrierungsprozess sehr umständlich geworden ist. Zuerst muss ein Konto bei der Partnerbank BIW AG eröffnet werden und dieses per Post-Ident Verfahren aktivieren lassen. Den Vorgang kennt man zwar schon von anderen Onlinebanking-Anbietern wie N26 etc., aber ist trotzdem im Vergleich zu den anderen Plattformen etwas mühsam. Vor allem wenn man die BIW Bank auch sonst nicht nutzen will.


Twino

Fakten:

Die Firma aus Lettland gibt es seit 2015. Bei ihren P2P Krediten handelt es sich hauptsächlich um abgesicherte Konsumentenkredite bis 3000 EUR. Die Mindestanlage auf Twino fängt bereits bei 10€ an. Bei dieser P2P Plattform kann man mit einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 10% rechnen. Die Anmeldung erfolgt relativ reibungslos und auch diese Plattform verlangt 0€ Gebühren. Im Gegensatz zu den vorherigen Plattformen bietet diese ihren Investoren eine Rückkaufgarantie. Auch ein Sekundärmarkt ist verfügbar. Die Anzahl der Investoren ist seit dem Beginn in 2015 rasant auf ca. 21.000 angestiegen und rangiert somit unter den größeren Plattformen.

Stärken:

Twino ist eine interessante Plattform, die ihren Kunden viele Vorteile bringt. Gerade in den letzten Monaten hat sich die P2P Plattform als sehr krisenstark bewiesen. Besonders im Bereich von sehr kurz laufenden P2P Krediten (wir reden hier von Laufzeiten ab einem Monat) kann der Anbieter glänzen. Viel Sicherheit bietet Twino seinen Investoren vor allem mit einer großen Auswahl an Krediten mit Rückkaufgarantie, die bereits nach 30 Tagen Zahlungsverzug des Kreditnehmers einsetzt. Die Anmeldung erfolgt easy und ohne kompliziertes Verfahren. Auch wenn der Auto-Investor nicht ganz so viele Feinanpassungen zulässt wie bei Mintos, ist er doch top und liefert tolle Ergebnisse. So muss kaum Zeit aufgewendet werden, um die Plattform optimal nutzen zu können.

Schwächen:

Twino bietet zwar einen Sekundärmarkt an, jedoch ist es dort nicht möglich, die Kredite mit einem Auf- oder Abschlag anzubieten, wie bei Mintos zum Bespiel. Das ist etwas schade, weil die Plattform ansonsten mit dem Marktführer absolut mithalten kann.


ViaInvest

Fakten:

Auch diese Firma stammt aus Lettland und listet vor allem Verbraucher Kredite. Im Moment liegt die Mindestanlage bei 10€. Die durchschnittliche Rendite liegt laut eigenen Angaben bei 11,54%. Die Plattform verlangt keine Gebühren. Eine Rückkaufgarantie ist vorhanden sowie ein Sekundärmarkt. Mit ca. 17.000 Investoren gehört ViaInvest aber auch zu den top ten. ViaInvest hat zusammen mit Twino ein JointVenture gestartet und gemeinsam ihr Portfolio im asiatischen Raum (Vietnam momentan, Philippinen sind in Planung) erweitert.

Stärken:

ViaInvest bemüht sich um eine „investment brokerage firm“, kurz IBF-Lizenz in Lettland. Sollten sie diese bekommen, müssen sie gewisse Anforderungen neu erfüllen und diverse Richtlinien in Bezug auf Geldwäsche, Investorenschutz etc. einhalten. Das bietet dann vor allem Investoren mehr Sicherheit. Es werden weiterhin vor allem Verbraucherkredite angeboten, aber diese werden nun verbrieft sein, also in Wertpapiere umgewandelt. Die Plattform hat auch eine App herausgebracht, mit welcher du jetzt noch einfacher in P2P Kredite investieren kannst.

Schwächen:

Durch die kommende Umstrukturierung kann es eventuell zu Unsicherheiten kommen. Die Rückkaufgarantie soll nicht wegfallen, aber Kreditnehmer können zum Beispiel auch Zahlungen verzögern oder Darlehen verlängern. Dies ist aber jetzt schon möglich. Die Verfügbarkeit von Krediten kann nicht mit den großen Playern wie Mintos oder Bondora mithalten, aber das ist okay. Die durchschnittliche jährliche Rendite liegt trotzdem über 10%


Robocash

Fakten:

Robocash ist Teil der russischen Robocash Group und 2017 gegründet worden mit Sitz in Kroatien. Sie bietet ihre Dienstleistungen nur an Anleger in der EU und Schweiz. Über Robocash kannst du in kurzlaufende Verbraucherdarlehen investieren. Bereits genehmigte Konsumentendarlehen werden auf Robocash über private Anleger refinanziert. Sie arbeiten stark mit automatisierten Technologien und nutzen künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, um dem Kunden die Arbeit abzunehmen. Der vollautomatisierte AutoInvestor übernimmt das Investieren in P2P Kredite. Die Mindestanlage beginnt bei 10€. Robocash verspricht durchschnittlich 14% Rendite bei 0€ Gebühren. Alle Darlehen sind 100% abgesichert mit einer Rückkaufgarantie. Robocash bietet keinen Sekundärmarkt. Die Anzahl registrierter Investoren sind bei unter 10.000.

Stärken:

Der vollautomatisierte AutoInvestor, der alles für dich übernimmt, ist ein interessantes Tool, das dir viel Zeit spart. Die durchschnittlichen Renditechancen sind im Vergleich zu den anderen Plattformen höher und somit attraktiv.

Schwächen:

Auch wenn es vielleicht positiv erscheinen mag, dass die meisten Kreditlaufzeiten nur ein paar Tage betragen, ist das als Anleger eher ein Nachteil. Gerade wenn dadurch der Plattform die Liquidität fehlt und es keine Steigerung der Renditen gibt. Das Portfolio an Krediten stammt hauptsächlich aus Russland und Kasachstan. Das ist zwar einerseits interessant, da die anderen Plattformen diese Region nicht abdecken. Aber damit einhergeht das Wechselkursrisiko. Du zahlst nämlich in Euro ein, das Geld wird aber in Rubel (oder Tenge) verliehen.

Anmerkung: Renditen laut Angaben der einzelnen P2P-Plattformen (am 29.07.2020). Durchschnittsrendite von Twino bezieht sich auf Kreditlaufzeiten von mehr als 12 Monaten. Robocash zeigt nur mögliche, nicht durchschnittliche Rendite. Alle Angaben ohne Gewähr.

Einen ausführlichen und aktuellen P2P Plattformen-Vergleich findest Du bei Lars Wrobbel.

Fazit

In den letzten Jahren hat sich ein extremer Fortschritt im Bereich P2P vollzogen und es gibt mittlerweile viele interessante und auch vertrauenswürdige Player auf dem Markt. Es lohnt sich also die Anbieter zu vergleichen und sein Geld bei der Nullzinspolitik nicht brach liegen zu lassen. Denkt dran, wenn ihr einmal investiert habt, etwas Geduld haben und das Geld einfach mal auf den Konten arbeiten zu lassen. Gerade die AutoInvestoren von Bondora oder Mintos liefern interessante Resultate.

Allgemein stabilisiert sich das Umfeld der P2P Plattformen aus rechtlicher Sicht weiter und das kommt dir als Investor zugute. Es führt zu mehr Sicherheit und weniger Scamangeboten. So macht Anlegen richtig Spaß!

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